Donnerstag, 15. September 2011

Und da ist ein Monat auch schon rum!


Moinmoin!
Der erste Monat und die vierte Arbeitswoche (fast) sind vorbei und ich muss sagen, dass ich mich ganz gut eingelebt habe! Man gewöhnt sich erstaunlich schnell an die Umstände hier im Land und jeder findet seinen eigenen Weg, sich zurechtzufinden! Am Anfang haben sich alle strikt an jede Regel gehalten, die uns während des Vorbereitungsseminars im Juli eingeimpft wurden, mittlerweile haben wir (wie von den Seminarleitern vorausgesagt) selbst herausgefungen, welche Regeln dehnbar sind und welche man strikt einhalten sollte! So ist der Tipp, nicht alleine durch die Townships zu laufen absolut zu berücksichtigen, man fällt einfach auf und für die etwas weniger freundlichen Menschen gilt oft noch der Grundsatz „weiß=reich=leichte Beute“! Das soll auf keinen Fall heißen, dass man auf jeden Fall ausgeraubt wird, aber das Risiko ist einfach nicht zu verachten! Andererseits kann man aber schon gefahrlos in eine Kneipe gehen, ohne eine Waffe in der Hand zu haben! Das habe ich mit einer anderen Freiwilligen gemerkt, als wir etwas später am Abend noch in eine Bar gegangen sind, wo man Bier in Sixpacks kaufen konnte. Wir sind hineingelaufen, der Laden war in einer etwas dunkleren Ecke von Ottery, dem Viertel in dem wir wohnen, wir waren extrem nervös und haben in jedem anderen Menschen einen potenziellen Räuber gesehen! Wir hatten zusätzlich eine relativ große Bestellung und auch dementsprechend viel Geld dabei! In der Bar haben uns aber alle sehr freundlich empfangen und ein Stammgast wurde von der sehr zuvorkommenden Besitzerin noch aufgefordert, uns dabei zu helfen, das Bier zum Auto zu tragen! Draußen beim Auto haben uns auch noch wildfremde Menschen Hilfe beim Einladen angeboten. Es war wirklich toll, wir beide haben uns nur extrem schlecht gefühlt, weil wir so misstrauisch waren! Man kriegt echt ein schlechtes Gewissen!
Wir, die Freiwilligen, finden uns aber jetzt ganz gut zurecht, wir haben schon einige gute Bars und ähnliches entdeckt, die wir öfter besuchen! In Masakhe, meinem Kindergarten läuft es auch gut, auch wenn man sich von den Kindern oft zum Beispiel Flöhe holt. Die Kinder fangen an sich daran zu gewöhnen, dass man zum Alltag gehört und respektieren mich mehr und mehr. Ich werde oft als „Richter“ zu Rate gezogen, wenn sie sich zum Beispiel um ein Spielzeug streiten! Ich muss aber leider zugeben, dass ich oft nur wirklich entscheiden kann, wenn ich die Situation gesehen habe, für die Erklärungen der Kinder kann ich die Sprache eben immer noch nicht gut genug! Ich begnüge mich dann in der Regel das Kind, das gerade weint zu trösten und eine gerechte Aufteilung der Spielzeuge durchzusetzen. Das gelingt mir mal mehr, mal weniger gut! Ich kann es wirklich kaum noch erwarten, dass endlich der von meiner Dienststelle angebotene Xhosa-Kurs beginnt, damit ich ernsthaft anfange, die Sprache zu lernen!
Übrigens haben ich und Nico, mein Zimmerkumpane und Mitfreiwilliger, schon ein erstes Projekt außerhalb der Arbeit in Angriff genommen! In der Zenzeleni-Schule im Township Kaylitsha (größtes Township Kapstadts, Xhosa für „Neue Heimat) haben 2 ehemalige Freiwillige Spenden gesammelt und davon die erste Hälfte eines Basketballplatzes gebaut! Nico und ich haben bei den Bauarbeiten vor zwei Wochen auch schon kräftig mitgeholfen und wir planen über das Jahr die zweite Hälfte zu bauen! Momentan gibt es einen Korb mit Spielfläche, er ist also bereits bespielbar, aber zwei Körbe wären schon besser, dann geht es erst richtig los! Ehrlich gesagt freue ich mich schon extrem darauf, diese Bauprojekte sind die direkteste Art hier zu wirken, weil die Kinder wirklich direkt etwas anfassbares davon haben! Allerdings geht das alles nicht so schnell, erst einmal müssen Spenden gesammelt werden. Aber ich bin optimistisch, dass das alles klappt!
So, das war es erst einmal wieder von mir, ich melde mich nächste Woche wieder mit neuen Eindrücken von hier!
Es wünscht bis dahin alles Gute aus Kapstadt,
Euer Julius

1 Kommentar:

  1. Richtig cool, dass du das hier relativ regelmäßig machst! Hoffe, es gefällt dir weiterhin so gut.

    LG Anton

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