Freitag, 30. September 2011

Ein Tipp für alle, die es mal nach Hermanus verschlagen sollte!

Molweni! (Xhosa für: Hallo!) :)

Jetzt habe ich mich schon wieder etwas länger nicht gemeldet, diesmal habe ich aber einen wirklich guten Grund!
Aber erst einmal muss ich von erfreulicheren Geschehnissen berichten:
Cape of Good Hope
Unser zweiter großer Ausflug (vor 2 Wochen) in die Flora und Fauna Südafrikas führte uns Freiwillige in den "Table Mountain National Parc". In diesem Park findet man neben wunderschöner Landschaft und Tierwelt auch zwei bekanntere Ziele in der Südlichen Kapregion: Das Kap der guten Hoffnung, auch "Kap der Stürme" genannt und den "Cape Point". Das Kap der guten Hoffnung galt lange Zeit als südlichster Punkt Afrikas und ist angeblich eins der schönsten Kaps der Welt! Dem kann ich, obwohl ich bisher nicht sehr viele gesehen habe, nur zustimmen!
Es ist ein Fleck Küste, wie man ihn sonst nur in Filmen sieht, tiefblaues Wasser, raue Brandung und schroffe Klippen!
Dort kann man auf die auf dem Foto sichtbare Landspitze besteigen, was wir auch gemacht haben! Ich würde sagen, dass für jedermann, den es mal nach Südafrika verschlägt, das Kap auf jeden Fall ein "Muss" ist!
Zebra :)
Danach waren wir am Cape Point, ebenfalls wunderschön, dem Kap sehr ähnlich, nur das die Pflanzenwelt dort noch stärker ausgeprägt ist! Der "Cape Point" ist einer der höchsten Punkte dieses Kaps, ausgestattet mit einem Leuchtturm, der vor dem "Kap der Stürme" warnt!
Cape Point
Später waren wir noch am "Olifantbos". Der Weg dorthin war wirlich außerordentlich: wir haben Zebras, Springböcke und Affen gesehen! Das Zebra ist auch mal eben so vor uns über die Straße gesprungen, als ob das ganz normal wäre! :)
Der Berberaffe (vor denen muss man sich wirklich in Acht nehmen, sie werden von allem was essbar ist, angezogen!) ist auch einfach in eins unserer Autos (wir waren mit 10 Leuten und 2 Autos unterwegs) gehüpft und hat sich an unseren Bananen sattgefressen! :)
Olifantbos
Der Olifantbos war wirklich toll! Es ist ein Felsenstrand, wie man ihn sich vorstellt! Ich sage dazu einfach mal nicht mehr und lasse das Foto für sich sprechen!
Nun kommen wir aber leider doch zum letzten Wochenende und unserem "Ausflug" nach Hermanus, einem Dorf ca. 150 Kilometer von Kapstadt entfernt.

Dort sind wir leider nicht zu viel gekommen, wir haben uns direkt nach der Ankunft zu einem kleinen Picknick auf ein paar Felsen direkt an der Küste niedergelassen und da die Brandung so schön aussah, kamen ein paar von uns, ich mit eingeschlossen, auf die Idee, sich vor den an den Felsen hochspritzenden Wellen zu fotographieren! Was als Spaß begann, mündete in ein Hoffen, eine möglichst große Welle hinter sich auf dem Foto zu haben! Das war, im Rückschluss, mehr als dumm! Dass es am Ende mich getroffen hat, ist purer Zufall, jedenfalls war die Welle, vor die ich mich gestellt habe DEUTLICH zu groß!
Das Ende vom Lied war, dass ich von der Welle umgerissen, mit ihr zurückgezogen und von der nächsten noch einmal gegen den Felsen geschleudert wurde! Eine solche Kraft habe ich mir nie vorstellen können, geschweigedenn gespürt! Vielleicht kann das Foto euch ein wenig zeigen, was ich meine!
Auf jeden Fall war ich ca. 5 Stunden im Krankenhaus, wo mich ein sehr freundlicher Arzt wieder zusammengeflickt hat! Das ärztliche Ergebniss: 2 genähte Wunden am Kopf, ein ebenfalls genähtes, eingerissenes Ohr, eine geklammerte Schnittwunde am Bein und diverse Schürfwunden am ganzen Körper.
Ich habe unfassbares Glück gehabt und kann jetzt, eine Woche später, auch klar darüber nachdenken!
Die Lehre daraus ist: Man sollte dem Meer nicht den Rücken zuwenden wenn die Wellen groß sind, vor allem nicht für ein Foto! Das mag etwas komisch klingen, aber ich finde einfach keine besseren Worte dafür! :)
Krankgeschrieben bin ich jetzt auf jeden Fall für zwei Wochen krankgeschrieben und vermisse die Arbeit und die Kinder jetzt schon! Hätte ich wirklich nicht gedacht, aber es ist so! Im Educare fragen die Kinder schon nach mir, das ist irgendwie ein schönes Gefühl! :D
So, ich melde mich dann mal wieder ab, nächste Woche wieder Neues aus dem Lazarett Ottery!
Als kleine Zugabe lade ich jetzt auch endlich Fotos von unseren bisherigen Unternehmungen hoch! Das ist schon lange überfällig! :)
Besten Gruß vom anderen Ende der Welt,

Ich mit Golf "Romeo" vor unserem Haus in Ottery

Bei Arbeit im "Masakhe Educare"

Hout Bay
Euer Julius

Donnerstag, 15. September 2011

Und da ist ein Monat auch schon rum!


Moinmoin!
Der erste Monat und die vierte Arbeitswoche (fast) sind vorbei und ich muss sagen, dass ich mich ganz gut eingelebt habe! Man gewöhnt sich erstaunlich schnell an die Umstände hier im Land und jeder findet seinen eigenen Weg, sich zurechtzufinden! Am Anfang haben sich alle strikt an jede Regel gehalten, die uns während des Vorbereitungsseminars im Juli eingeimpft wurden, mittlerweile haben wir (wie von den Seminarleitern vorausgesagt) selbst herausgefungen, welche Regeln dehnbar sind und welche man strikt einhalten sollte! So ist der Tipp, nicht alleine durch die Townships zu laufen absolut zu berücksichtigen, man fällt einfach auf und für die etwas weniger freundlichen Menschen gilt oft noch der Grundsatz „weiß=reich=leichte Beute“! Das soll auf keinen Fall heißen, dass man auf jeden Fall ausgeraubt wird, aber das Risiko ist einfach nicht zu verachten! Andererseits kann man aber schon gefahrlos in eine Kneipe gehen, ohne eine Waffe in der Hand zu haben! Das habe ich mit einer anderen Freiwilligen gemerkt, als wir etwas später am Abend noch in eine Bar gegangen sind, wo man Bier in Sixpacks kaufen konnte. Wir sind hineingelaufen, der Laden war in einer etwas dunkleren Ecke von Ottery, dem Viertel in dem wir wohnen, wir waren extrem nervös und haben in jedem anderen Menschen einen potenziellen Räuber gesehen! Wir hatten zusätzlich eine relativ große Bestellung und auch dementsprechend viel Geld dabei! In der Bar haben uns aber alle sehr freundlich empfangen und ein Stammgast wurde von der sehr zuvorkommenden Besitzerin noch aufgefordert, uns dabei zu helfen, das Bier zum Auto zu tragen! Draußen beim Auto haben uns auch noch wildfremde Menschen Hilfe beim Einladen angeboten. Es war wirklich toll, wir beide haben uns nur extrem schlecht gefühlt, weil wir so misstrauisch waren! Man kriegt echt ein schlechtes Gewissen!
Wir, die Freiwilligen, finden uns aber jetzt ganz gut zurecht, wir haben schon einige gute Bars und ähnliches entdeckt, die wir öfter besuchen! In Masakhe, meinem Kindergarten läuft es auch gut, auch wenn man sich von den Kindern oft zum Beispiel Flöhe holt. Die Kinder fangen an sich daran zu gewöhnen, dass man zum Alltag gehört und respektieren mich mehr und mehr. Ich werde oft als „Richter“ zu Rate gezogen, wenn sie sich zum Beispiel um ein Spielzeug streiten! Ich muss aber leider zugeben, dass ich oft nur wirklich entscheiden kann, wenn ich die Situation gesehen habe, für die Erklärungen der Kinder kann ich die Sprache eben immer noch nicht gut genug! Ich begnüge mich dann in der Regel das Kind, das gerade weint zu trösten und eine gerechte Aufteilung der Spielzeuge durchzusetzen. Das gelingt mir mal mehr, mal weniger gut! Ich kann es wirklich kaum noch erwarten, dass endlich der von meiner Dienststelle angebotene Xhosa-Kurs beginnt, damit ich ernsthaft anfange, die Sprache zu lernen!
Übrigens haben ich und Nico, mein Zimmerkumpane und Mitfreiwilliger, schon ein erstes Projekt außerhalb der Arbeit in Angriff genommen! In der Zenzeleni-Schule im Township Kaylitsha (größtes Township Kapstadts, Xhosa für „Neue Heimat) haben 2 ehemalige Freiwillige Spenden gesammelt und davon die erste Hälfte eines Basketballplatzes gebaut! Nico und ich haben bei den Bauarbeiten vor zwei Wochen auch schon kräftig mitgeholfen und wir planen über das Jahr die zweite Hälfte zu bauen! Momentan gibt es einen Korb mit Spielfläche, er ist also bereits bespielbar, aber zwei Körbe wären schon besser, dann geht es erst richtig los! Ehrlich gesagt freue ich mich schon extrem darauf, diese Bauprojekte sind die direkteste Art hier zu wirken, weil die Kinder wirklich direkt etwas anfassbares davon haben! Allerdings geht das alles nicht so schnell, erst einmal müssen Spenden gesammelt werden. Aber ich bin optimistisch, dass das alles klappt!
So, das war es erst einmal wieder von mir, ich melde mich nächste Woche wieder mit neuen Eindrücken von hier!
Es wünscht bis dahin alles Gute aus Kapstadt,
Euer Julius

Mittwoch, 7. September 2011

Das erste große Naturerlebnis!

Moinmoin!
Ich melde mich nun, leicht verspätet, nach zweieinhalb Arbeitswochen wieder aus Südafrika!
Mittlerweile komme ich im Kindergarten recht gut zurecht, mein Xhosa macht Fortschritte, ich kann zwar noch keine Sätze bilden, aber wenigstens ein paar Worte, die mir den Umgang mit Kindern und Erzieherinnen erleichtern! "Sukulila" heißt zum Beispiel "weine nicht" und "yeka lonto" heißt "hör' damit auf!". Mit solchen Ausrufen kann ich wenigstens die Hauptsachen ausdrücken ohne auf Gebärdensprache zurückgreifen zu müssen!
Das ist doch schon einmal was, oder?
Ich habe mittlerweile mit zwei anderen Freiwilligen ein Auto gekauft, einen 16 Jahre alten roten City-Golf (hiesige Variante des Golf 1), der es soweit ganz gut macht!
Damit haben wir am Wochenende auch unseren ersten Ausflug unternommen. Wir waren an der Hout Bay und sind danach den Chapman's Peak, eine Bergstraße mit Meerblick gefahren! Das war wirklich wunderschön, vor allem der Blick vom Chapman's Peak! Das Highlight war unbestritten, dass wir direkt vom ersten Aussichtspunkt aus einen Wal gesehen haben! Es war wirklich majetätisch, ein ca. 15 Meter langes Lebewesen zu sehen, zwar ist er nie ganz aufgetaucht, sondern hat nur hin und wieder einen Teil von sich (Floßen zum Beispiel) aus dem Wasser gestreckt, aber das war schon umwerfend!
Leider kann ich immer noch keine Fotos hochladen, aber auch diese werden natürlich nachgereicht! :)
Spitze der Hout Bay vom Chapman's Peak aus gesehen
Wir hatten vor allem extremes Glück mit dem Wetter, die Sonne hat geschienen, als ob es Sommer wäre und die Küste sah in diesem licht wirklich genau so aus, wie man sich die Südsee vorstellt, komplett türkises Wasser und weiße Strände mit toller Brandung! :)
Ansonsten genießen wir hier in vollen Zügen unsere Freizeit, vor allem an den Wochenenden nachts! Auf der Long Street, der Kapstädter Partymeile, kennen wir uns mittlerweile schon recht gut aus!
Es gab aber auch die ersten unangenehmen Zwischenfälle, den ersten wurden Sachen wie Handys und Bargeld geklaut, mal per Taschendiebstahl, mal "direkter". Aber wir lassen uns nicht unterkriegen und genießen die Zeit! Der "Winter" hier zeichnet sich vor allem durch schnelle Wetterumschwünge und starken Wind aus! Wir haben aber trotzdem sehr viel Sonne, teilweise Temperaturen bis 30 Grad und wolkenlosen Himmel!
Ich habe hier auf jeden Fall meinen Spaß und nehme eine Menge mit, obwohl ich erhlich sagen muss, dass ich Deutschland auch ein wenig vermisse :) Diese Sicherheit, die man dort genießt, ist hier einfach nicht gegeben!
Ich werde ab jetzt probieren, etwas regelmäßiger hier etwas zu schreiben, um euch besser auf dem Laufenden zu halten!
Bis dahin besten Gruß aus Kapstadt von Eurem
Julius